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Interior: Im Gartenfieber

Jedes
Jahr bricht bei mir früher oder später das Garten Fieber aus. Es beginnt
meistens damit, dass ich im Supermarkt stehe und nach frischen Gewürzen / Kräutern für
diverse Rezepte suche. Meistens werde ich schier Wahnsinnig, denn das was man
gerade braucht ist nicht vorhanden oder ist für die angebotene Qualität,
schlicht weg überteuert. 
Das
sind dann meistens die Momente in denen ich beschließe alles selbst anzubauen.
Wer
meine Wohnung kennt, weiß, dass dies wohl ein recht utopischer Gedanke ist,
denn mir stehen genau drei Fensterbänke zur Verfügung um mein Gärtnerinnen
Alter Ego ausleben zu können. Aber trotz dem Risiko, dass die Pflanzen
klaustrophobische Anfälle auf meiner Fensterbank bekommen könnten, halte ich an
meinem Projekt fest. 
Vielleicht
liegt es daran, dass meine Eltern einen gigantischen Garten hatten und alles
selbst angebaut wurde, was man sich vorstellen kann. Als Kind habe ich es
geliebt die Brombeeren von den Büschen zu essen, die Äpfel direkt vom Baum zu
schnabulieren und den Tomaten beim Reifen zu zusehen. Dann gemütlich im „ Liegestuhl  “ zu sitzen und sich an allem  zu erfreuen, war ein Traum. Vielleicht war ich
als Kind einfach etwas verwöhnt, was Bio-Produkte und Vielfalt angeht, denn
wenn man ein Landkind ist, wie ich, dann ist der Zugang zu Gesundem meistens
leichter als in der Stadt (wie ich nun selbst schmerzhaft feststellen darf).
Vielleicht sehe ich es auch einfach nicht ein, meine Spaghetti Bolognese mit pestizidverseuchtem Basilikum zu würzen. 
Zum
Glück bin ich nicht das einzige arme Stadtkind, das sich nach
selbstangebauten  Kräutern und Gemüse verzehrt. Schon letztes Jahr sind wilde
Gärten an den Grünstreifen Wiens entstanden. Verschiedenste Menschen haben „Samenbomben“ in der Stadt verteilt und nun blühen dort die
schönsten Blumen. Sogar der Guerilla Garten Club am Donaukanal hat sich seit
dessen Gründung fast verdoppelt. 
Bald
werden auch auf meiner Fensterbank  die
schönsten, gesündesten Kräutervariationen und Cocktailtomaten wachsen, ich werde
mich in meine Kindheit zurückversetz fühlen und mein Unabhängigkeit von
Supermarkt Kräutern feiern.
Wer sich für das Thema interessiert, kann ich das Buch „Guerilla Gardening“ sehr ans Herz legen.
Cheers !
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